Mahmud Ebrahimi

Mahmud Ebrahimi-Nejad wurde 1939 als ältester Sohn einer persischen Fürstenfamilie in Sirdjahn geboren. Nach dem Abitur lebte er 3 Jahre in Teheran bei seinem Onkel Ali Ghahari, ein bekannter Bildhauer, Prof. an der Akademie für bildende Kunst und Bildhauerei. Von ihm lernte er die Praktiken der Bildhauerei. Sein Onkel beteiligte ihn an der Herstellung einiger Skulpturen (diese sind heute noch in öffentlichen Parks im Iran zu besichtigen). Er arbeitete mit ihm in dessen Werkstatt mit angeschlossener Bronzegießerei. Diese hatte die Besonderheit, dass man Teile mit einem Umfang von ca. 2,50 m und einer Höhe von ca. 4,00 m in einem Stück gießen konnte.

1960 folgte Mahmud Ebrahimi dem Wunsch seines Vaters und ging nach Deutschland, um Medizin zu studieren. Um sein Taschengeld aufzubessern, begann er für eine Werbeagentur grafische Zeichnungen anzufertigen. Durch sein großes künstlerisches Verständnis war er dort schnell ein gefragter Mann. Die Aufträge wurden mehr und er beendete vorzeitig sein Studium.

Bald gründete er die erste große Lithoanstalt, die erste eigene Firma in Saarbrücken-Klarenthal. Grafik, Design, Lithografie und Werbung waren die Tätigkeitsfelder.

 

Gestalten und Malen blieben seine Profession.

Schon seit 1983 wirkte Mahmud Ebrahimi als freier Künstler in Malerei und Grafik und bediente sich intensiv der Airbrush-Technik. Im Laufe der Zeit wuchsen Malerei und Grafik in die dritte Dimension. Er trat in die Fußstapfen seines Onkels und schuf plastische Werke. Eine besondere Spezialität wurden die Wandreliefs der aktuellen Ausstellung. Die ersten Skulpturen versinnbildlichen das monotheistische Prinzip: Es gibt nur den einen Gott und sonst keinen anderen (Islam) oder „Ich bin der Herr, dein Gott, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (Christentum). Der Arabische Text dazu umfasst 12 Buchstaben in vier Wörter. Vielfältig kann man Gott in dieser Zahlenkonstellation erkennen in Raum und Zeit. Etwa bei den vier Jahreszeiten zu je drei Monaten. bei den vier Elementen, bei den vier Himmelsrichtungen. Bei seiner plastischen Arbeit setzt Mahmud Ebrahimi diese Gestaltungselemente systematisch ein und fügt neue phantasievoll hinzu und schafft so Wandreliefs von eindringlicher Wirkung und Intensität.

 

Der Betrachter wird von diesen Wandreliefs auch ohne diese Hintergrundinformationen in den Bann gezogen, allein schon wegen deren ästhetischer Ausstrahlung.

Die Arbeiten Mahmud Ebrahimi‘s sind nach freier Themenwahl gestaltet. Dafür stehen etwa auch die Abbildungen „ Urknall“ und „Wachstum“. Allen in der Ausstellung gezeigten Arbeiten ist eines gemeinsam: Es sind reliefartige Plastiken einer originellen neuartigen Gestaltung.

Mahmud Ebrahimi nennt sie “Wandskulpturen”.

Dr. Kurt Bohr